- Geopolitische Krisenherde potenzieren sich. Der Krieg in der Ukraine destabilisiert weiterhin weite Teile Osteuropas. Im Nahen Osten haben sich die Spannungen zwischen dem Iran, Israel und den Vereinigten Staaten zeitweise drastisch verschärft, was weltweit zu Reisewarnungen und Umleitungen des internationalen Flugverkehrs geführt hat. Und: In diversen Regionen nimmt der Unmut gegenüber westlichen Wirtschaftsinteressen (und ihren Vertretern) zu.
- Geräteprüfungen und Überwachung nehmen zu. Nicht nur Länder wie China, Russland oder die Golfstaaten bitten Einreisewillige zum Intensivinterview oder durchsuchen ihre elektronischen Gadgets. Dabei werden (Dienst-)Reisende nicht selten auch dazu aufgefordert, Zugangsdaten oder Passwörter offenzulegen. Auch Social-Media-Aktivitäten werden regelmäßig durchleuchtet.
- Dienstreisende sind attraktive Ziele. Führungskräfte und Ingenieure aus dem Enterprise-Umfeld haben oft mehr als nur Sakko, Hemd und Kulturbeutel im Gepäck – sie transportieren unter anderem sensibles geistiges Eigentum, Netzwerkzugangsdaten und jede Menge (Insider-)Knowhow. Das ist auch ausländischen Geheimdiensten und Konkurrenten bewusst.
Insbesondere Selbständige sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unterschätzen regelmäßig die Risiken von Geschäftsreisen. Aber auch sie sind gefährdet.
- Startups und Berater sind besonders interessant. Schließlich verfügen sie oft über unverhältnismäßig wertvolle Belongings – etwa einzigartige Geschäftsideen, Nischentechnologien oder Zugang zu Regierungsbehörden.
- Subunternehmer und Lieferanten sind ein beliebtes Einfallstor. Gelingt es, sie zu kompromittieren, können sich dadurch Wege in größer angelegte Ökosysteme öffnen.
- Begrenzte Infrastrukturen, erhöhtes Risiko. Bereits ein kompromittierter Laptop computer, ein Social-Engineering-Versuch oder eine Einreiseverweigerung können huge Folgen nach sich ziehen.
Geschäftsreisen in die USA (“MAGA-Version”)
In die Vereinigten Staaten von Amerika einzureisen, wird seit dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump zunehmend schwieriger. Die US-amerikanische Zoll- und Grenzschutzbehörde ist zudem gesetzlich dazu befugt, die digitalen Geräte von Reisenden zu kontrollieren – auch ohne richterliche Durchsuchungsanordnung. Das gilt sowohl für Besucher als auch für Greencard-Inhaber und US-Staatsbürger.
Seit 2025 gelten in den Vereinigten Staaten außerdem vollständige oder teilweise Einreiseverbote für Staatsangehörige aus 19 verschiedenen Ländern. Dazu gehören unter anderem Afghanistan, der Iran, Libyen, Somalia, Sudan und der Yemen. Und damit nicht genug: Wie aus einem Memo des US-Außenministeriums hervorgeht, wird derzeit geprüft, den “Journey Ban” auf weitere Länder auszuweiten.